Kélainai – Apamée Kibôtos : Développement urbain dans le contexte anatolien
KELAINAI - APAMEIA KIBOTOS
Prof. Dr. Lâtife SUMMERER
Universität Regensburg, Institut für Klassische Archäologie
Die Persische Armee in Kelainai
Im siebten Buch seiner Historien erzählt Herodot (7, 26-29) eindrucksvoll den Einzug des persischen Heeres in Kelainai. Pythios, ein in Kelainai ansässiger Lyder und der reichste Mann der Gegend, habe das ganze Heer mit Lebensmitteln versorgt und reich beschenkt; sei sogar bereit gewesen den Griechenlandfeldzug des Xerxes zu finanzieren.
Aus Herodots anekdotenhafter Erzählung geht nicht hervor, wie lange die Armee des Xerxesin Kelainai weilte, wo und wie tausende von Soldaten untergebracht und verpflegt wurden. In der Stadt selbst, aber auch in ihrer Umgebung, sah man sicher überall Unmengen von Infanteristen und Kavalleristen sowie Kontingenten unterschiedlicher Ethnien der persischen Armee, jeweils mit eigener Militärtracht und Bewaffnung, wie Herodot es an einer anderen Stelle ausführlich beschreibt (7, 61-96).
In der Holzgrabkammer des Tatarli-Tumulus, der etwa 30 km nördlich von Kelainai im zweiten Viertel des 5. Jh. v. Chr. entstand, zeigen die bemalten Innenwände zwei Bildfriese mit Darstellungen persischer Soldaten. Eine dieser Friese stellt eine Schlacht zwischen Persern und Skythen dar, aus der die persische Armee siegreich hervorging. Bei dem zweiten Fries handelt es sich um eine Prozessionsszene, an der mehrere Fußsoldaten und Reiter teilnehmen.
Im Vortrag werden die Bildfriese des Tatarli-Grabs mit militärischem Sujet ikonographisch analysiert und in historischem Kontext diskutiert, inwiefern die starke militärische Komponente im Bildprogramm des Grabs sowie die äußerst detailreiche Wiedergabe der martialischen Motive, Tracht, Pferde, Waffen, Wagen und anderen Kriegsgeräts den von Herodot überlieferten Aufenthalt der persischen Armee in Kelainai reflektieren.
mise à jour : 18 mai 2010