KELAINAI - APAMEIA KIBOTOS

Die Geländeoberfläche auf dem Haupthügel Apameias, dem Üçlerce-Hügel, ist nahezu vollständig unbebaut und bietet ideale Voraussetzungen für eine systematische Prospektion. Ebenso verhält es sich für den Nordteil des Toptepe, den Suçıkan-Felsen und sein benachbartes, ca. 2,5 ha großes Plateau. Dieses liegt über der Quelle, die als Marsyas-Quelle identifiziert wurde und war vermutlich Standort des Palasts von Xerxes. Auf diesen Arealen und ihren angrenzenden Hangabfällen wurden von uns bisher Rastersurveys durchgeführt. Das für die Prospektion erforderliche Vermessungsnetz, ein Raster von 40 x 40 m großen Quadranten, wurde bereits vor Beginn unserer ersten Arbeitskampagne vom örtlichen Vermessungsbüro Sami Dayan eingerichtet. Um eine Störung der geophysikalischen Prospektion, die sich ebenfalls auf den Geländeraster bezog, zu vermeiden, verwendete man für die Absteckung der Quadranten hölzerne Markierungen. Sämtliche Quadranten wurden mit ihren Koordinaten im GIS eingetragen. Arbeitsgruppen von etwa 5 Personen durchsuchten jeden Quadranten in 5 – 10 m breiten Streifen. Das Ziel der Unternehmungen bestand darin, eine Karte zu erstellen, die die qualitative und quantitative Differenzierung der antiken Funde innerhalb der Areale anschaulich macht, so dass Siedlungsbereiche anhand der größten Fundkonzentration ebenso ausgemacht werden können und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit.

Die höchste Dichte an Keramik war auf dem Üçlerce-Hügel zu verzeichnen, wo zweifellos die ‚Oberstadt’ Apameias lag. Hier dominiert deutlich die Keramik römischer Zeit, aus hellenistischer Zeit fand sich etwa halb so viel Material. Doch belegen die Funde durchaus auch eine Nutzung in archaischer und klassischer Zeit, sowie in den vorangehenden Epochen (Bronze- und Eisenzeit). Insbesondere die Konzentration eisenzeitlicher Keramik aus achämenidischer Zeit auf dem höchsten Bereich des Hügels ist bemerkenswert. Die Besiedlungsgeschichte des Üçlerce-Hügels betreffend ergab die Auswertung der Funde, dass die oftmals geäußerte Hypothese, der Hügel sei bis in hellenistische Zeit, bis zur Gründung Apameias unbewohnt geblieben nicht mehr zu halten ist. Vielmehr scheint es jetzt, als hätte nicht nur die Akropolis von Apameia, sondern auch die von Kelainai auf diesem exponierten Hügel gelegen. Die Neugründung von Apameia durch Antiochos Soter beschränkte sich demnach im Wesentlichen auf die Änderung des Stadtnamens und vermutlich auf die Errichtung einiger Neubauten, was für hellenistische Zeit auch nicht ungewöhnlich wäre. Letzte Klärung dieser Frage können aber letztendlich nur Grabungen bringen.

Das Keramikspektrum auf dem anderen Stadthügel (Toptepe) sind weniger deutlich ausgeprägt, hier fand sich zudem kein eisenzeitliches Material. Das Plateau oberhalb des Suçıkan erbrachte dagegen Keramik unterschiedlicher Epochen, insbesondere archaisches und klassisches Material. Zudem wurden hier die meisten der – leider nur grob datierbaren – bronzenen Pfeilspitzen geborgen sowie Steinkugeln von Wurfgeschossen. Diese Funde bestätigen die Vermutung einer vormals an dieser strategisch wichtigen Stelle stehenden Befestigungsanlage. Sie lassen zwar die Bestimmung des jeweiligen Angreifers nicht zu, gestatten wegen der vereinzelt geborgenen späten Pfeilspitzen, einen Zusammenhang mit den überlieferten Angriffen der Kimmerier (erste Hälfte des 7. Jh.) bzw. der Perser (Mitte 6. Jh.) auszuschließen. Möglicherweise gehen sie auf die Belagerung durch Alexander d. Gr. zurück.

LEITUNG DER survey

L. SEMENTCHENKO - A. Nunn (2009), I. Dinkel (2008)

Das topographische Netz

Raster Survey

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