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Der Fragestellung des Projekts entsprechend, die den Urbanisierungsprozess der Region am Beispiel Kelainais zum Gegenstand hat, und um den antiken Stadtgrundriss im aktuellen Stadtplan sichtbar zu machen, wurden seit Juli 2008 eine Reihe von Prospektionen innerhalb der modernen Stadt Dinar durchgeführt.
Im Rahmen des Stadtsurveys werden die antiken Reste insbesonderer architektonischer Art, die in den Straßen, Mauern und Gärten der modernen Stadt auszumachen sind, inventarisiert, untersucht und nach Möglichkeit datiert. Darüber hinaus soll nach Möglichkeit die antike Bebauungsstruktur der Stadt während ihrer verschiedenen Perioden – insbesondere derer, die uns im Zusammenhang mit unseren Fragestellungen interessieren - rekonstruiert werden. In Zusammenarbeit mit den Architekturspezialisten der Forschungsgruppe versuchen wir, die antiken Baureste bestimmten Gebäuden zuzuordnen und ihre Funktion zu bestimmen.
Der Stadtsurvey dient ferner dem Ziel, die geeigneten Bereiche für künftige Untersuchungen zu eruieren.

Problemstellung

Trotz antiker Überlieferungen und neuzeitlicher Kommentare zu Kelainai-Apameia Kibotos und den Bereichen der achämenidischen Paläste ist weder die zuverlässige Identifizierung der antiken Stätten noch ihre Lokalisierung innerhalb der modernen Stadt zweifelsfrei möglich. Einige originale Bebauungsreste in situ gestatten zumindest Vermutungen zur Anordnung einiger Bauten : das Theater an einer der Flanken des Üçlerce-Hügels, auf dem die antike Akropolis stand; eine Reihe großer Quader, die das antike Stadion bezeugen; die Reste einer Exedra; etwa 100 m nordöstlich hiervon eine kultisch genutzte Grotte, in der in den 1970er Jahren zwei Götterstatuen geborgen wurden; zwei Bögen einer Brunnenanlage im Bereich des heutigen Stadtzentrums ; schließlich die Nekropolen, die die jeweilige Nähe der Stadt bezeugen. Dies sind die einzigen an Ort und Stelle noch nachweisbaren Baureste der einstmals blühenden Stadt, die im Plan rekonstruiert werden können.
Die epigraphischen Funde tragen daneben ebenfalls Informationen zum einen oder anderen Gebäude bei oder bezeugen Stadtbereiche, die für eine griechische Stadt charakteristisch sind. So erwähnen mehrere Inschriften den Titel eines Agoranomen und eines Gymnasiarchen der Agora (IGR IV, 790), ebenso der Skutikè plateia (Straße der Schuhmacher) und der Thermaia plateia, die möglicherweise nach der Quelle Therma benannt war (IGR IV, 790, 789, 788 und 791). Nach der Lektüre dieser Einzelheiten wäre es auch von Interesse, die Prospektion auf den gesamten Stadtbereich von Dinar auszudehnen, um das epigraphische und architektonische Material in größerem Ausmaß zu bergen.

Methoden

Der Bürgermeister von Dinar, Herr Saffet Acar, hat uns die Nutzung der technisschen und kartographischen Dienste seiner Stadt gewährt und der Baudirektor der Stadt, Herr Mestan Gürgül, hat uns einen Gesamtplan zur Verfügung gestellt. Ebenso unterstützte uns die örtliche Polizei mit Lageplanskizzen sämtlicher Stadtquartiere.
Freundlicherweise wurde uns der Zugang zur privaten Sammlung historischer Fotografien der Stadt von Herrn Mehmet Özalp gestattet, die uns einen Eindruck von den gewaltigen Veränderungen innerhalb der Stadt seit dem frühen 20. Jahrhundert vermitteln. Herr Mehmet Özalp zeigte uns zudem die Fundorte antiker Inschriftensteine und konnte die genaue Herkunft einiger Blöcke angeben, die heute im Garten des Suçıkan-Hotels ausgestellt sind bzw. beim modernen Schlachthof, an der Quelle des Incirli oder im städtischen Bauhof.

Mithilfe von Satellitenbildern konnten wir uns innerhalb der Stadt orientieren und die wichtigsten Straßen und Gassen, Gärten, Felder und Uferböschungen ausmachen.

Jedes Objekt wurde nach folgenden Kriterien erfasst:

- grundlegende Informationen zur Identifizierung und Lokalisierung

- die Lage im GPS  und, sofern möglich, im Katasterplan.

- mindestens eine Fotografie

- die wesentlichen Abmessungen

KELAINAI - APAMEIA KIBOTOS

Die Exedra am Fuß des Üçlerce-Hügels

Architrav/ Fries  (ca. 2. – 3. Jh. n. Chr.)

Fragment eines dorischen Geison

Eine der Statuen,d ie in der Kultgrotte unterhalb des Suçıkan-Felsens geborgen wurden

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